re:view – re:connecting EUROPE: Zerbrochenes zusammenfügen

So viele Menschen, so viele Vorträge, so viele Diskussionen: Wie kann der Geist der re:publica internationalisiert werden?

Maria Dimitrakarakou hat eine fast unmögliche Mission: Sie will kulturelle Objekte an ihren Ursprungsort zurückbringen. Oft sind etwa Teile einer Marmorstatue über mehrere Länder und Museen verteilt, die sie nicht herausgeben möchten. Doch die griechische Software-Ingenieurin hat eine Lösung: Was sich real nicht zusammenbringen lässt, fügt sie einfach virtuell zusammen: Sie hat ein Computerprogramm entwickelt, das über ganz Europa verteilte Statuen wieder als Ganzes erlebbar macht. “Die Leute merken so, dass die Teile zusammengehören“, sagt sie.

Ohne die Zusammenarbeit mit internationalen ForscherInnen und AktivistInnen hätte Maria Dimitrakarakous' Vision keine Chance. Deshalb bot sie als eine von vielen re:publica-TeilnehmerInnen ein Meetup im Rahmen des Programm-Tracks “re:connecting EUROPE” an. “Diese Treffen sind eine tolle Gelegenheit, um Ideen zu teilen”, sagt sie.

"Ein gutes, unkompliziertes Format”, findet auch Julia Hahn von Pulse of Europe. Auf ihrem Meetup #Europeday hat sie AktivistInnen aus Irland getroffen, von denen sie in Sachen Social Media noch einiges lernen kann: "Wir müssen die Leute emotional berühren. Bei uns klappt das bisher auf der Straße viel besser als im Netz. Den Iren geht es umgekehrt.“ Jetzt wird sich ihre Berliner Gruppe von den Iren inspirieren lassen, sie bleiben in Kontakt. Auch zur Gesundheitsversorgung, zu Social Media-Strategien oder zur Start-up-Kultur haben sich Menschen vernetzt.

Das wichtigste Ziel von re:connecting EUROPE ist es, die Teams zu vernetzen und die Schwesterfestivals der re:publica in Dublin und Thessaloniki zu organisieren. Lazaros Boudakidis ist einer der Botschafter aus der griechischen Hafenstadt. Es sei schwer, etwas so Großes wie die re:publica zu veranstalten, ohne die deutsche Version einfach zu kopieren und ohne an Qualität zu verlieren. Und es gibt noch eine Herausforderung: “Wir müssen die Idee ‘re:publica' den Griechen näherbringen und sie dafür begeistern“, sagt Boudakidis. Er arbeitet beim Thessaloniki Film Festival, das eng mit der griechischen Ausgabe der re:publica verknüpft ist.

In den nächsten Wochen diskutieren Boudakidis und seine MitstreiterInnen die Themenschwerpunkte der Festivals, die Mitte September in Dublin und Thessaloniki stattfinden. Sie alle arbeiten auf ein Ziel hin: Europa nach dem Brexit zusammenhalten. “Wir geben alles für Europa”, sagt Software-Ingenieurin Dimitrakarakou. “Denn Europa ist für uns Erfahrungen, Reisen, Freiheit.” Wer Lust auf mehr Europa bekommen hat: Am 29. Mai sind wir zum Townhall Meeting in Thessaloniki und am 8. Juni in Dublin. 

von Birte Mensing (EJS)

Foto: re:publica/Gregor Fischer (CC BY-SA 2.0)

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