Das digitale Meer: Wie Mikroorganismen ins Netz gehen.

sub:marine
re:publica 2017

Short thesis: 

Allein schon auf Grund ihrer winzigen Größe sind Mikroorganismen schwer zu erforschen. Wir bedienen uns deshalb molekularbiologischer Methoden, der so genannten DNA Sequenzierung, um Aufschluss über ihre Diversität und ihre Funktionen zu erhalten. Hierbei wird das Erbgut im Hochdurchsatz digitalisiert. Mit heutigen Techniken ist dafür nicht einmal mehr ein vollausgestattetes Labor notwendig. In diesem Workshop wollen wir euch die Techniken näherbringen und darüber diskutieren, was es für die Welt bedeuten könnte, wenn plötzlich jede*r sequenzieren kann.

Description: 

Mikroorganismen im Meer sind schwer zu untersuchen. Das liegt zum einen an ihrer mikroskopisch kleinen Größe, zum anderen aber auch daran, dass nur ca. 5-10% von ihnen im Labor gezüchtet werden können. Daher bedienen wir uns molekularbiologischer Methoden, um Aufschluss über ihre Diversität und ihre Funktionen zu erhalten. Eine davon ist die DNA-Sequenzierung, bei der das Erbgut der Mikroorganismen im Hochdurchsatz digitalisiert wird. Anhand von Markergenen kann man anschließend die mikrobiellen Arten und deren Verteilung in einer Probe bestimmen. Andere Gene geben Auskunft über ihre Funktionen. Ähnlich wie bei Computern hat sich die Sequenziertechnologie in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt. Brauchte man vor zehn Jahren noch Maschinenhallen gefüllt mit unzähligen und teuren „Monstersequenziergeräten“, reicht heutzutage ein Gerät in der Größe einer Mikrowelle, um die gleiche Sequenzierleistung zu erbringen. Die neueste Entwicklung kann man als Sequenzierung „To Go“ bezeichnen, da man sie buchstäblich in der eigenen Hosentasche mitnehmen kann. Die Firma Oxford Nanopore hat dazu kürzlich den MinION vorgestellt. Dies ist ein Sequenziergerät in der Größe eines USB-Sticks, das – an einem Laptop angeschlossen – DNA in Echtzeit digitalisiert. Für den SmidgION reicht sogar ein Smartphone, um ihn zu betreiben. Diese portablen und günstigen Sequenzierer schaffen ganz neue Möglichkeiten für die Wissenschaft, aber auch für Citizen Scientists und Do It Yourself Laboratorien. In diesem Workshop wollen wir an verschiedenen Stationen zusammen mit euch ausprobieren, wie man Mikroorganismen aus dem Meer sammelt und ihre DNA extrahiert. Gemeinsam werden wir eine Probe mit dem MinION sequenzieren und an DNA-Daten herumspielen. Abschließend möchten wir mit euch darüber diskutieren, wie eine Welt aussehen könnte oder sollte, in der jede*r, zu jeder Zeit, an jedem Ort, jedes Lebewesen sequenzieren und analysieren kann.

Stage T
Wednesday, May 10, 2017 - 10:30 to 11:30
German
Workshop
Beginner

Tracks

Tracks: