Presseschau - Tag 3

Berliner Morgenpost: Aktivisten haben bei Europas größter Digitalkonferenz in Berlin mit kritischen Plakaten gegen die Bundeswehr und Konfetti die Bühne gestürmt. Anlass war, dass dort auch der Kopf der Bundeswehr-Videoserie "Die Rekruten" und der Kampagne "Mach, was wirklich zählt" auf der Bühne saß.

Deutschlandfunk Kultur: @mediasres vom 10.05.2017. Diesmal mit folgenden Themen: Millionenschaden für IRT - Folgen für das Deutschlandradio? | Liebe und Hass - Bilanz der Republica | Hoaxmap: Falsche Pixel falsche Merkel-Bild zu Saudi-Arabien| Nah am Leben - Wie Snapchat Jugendliche für Nachrichten begeistern kann

evangelisch.de: Neben der re:publica findet in Berlin derzeit auch die Media Convention statt. Am Dienstag ging es unter anderem um die Zukunft des Lokaljournalismus. Es "wurden verschiedene Fördermodelle diskutiert, eine Lockerung des Kartellrechts gefordert, um auch Kooperationen zwischen lokalen Radiosendern und Lokalzeitungen zu ermöglichen, eine Senkung oder gar Streichung der Mehrwertsteuer und vieles mehr", berichtet Sabine Sasse im Tagesspiegel. 

Handelsblatt: Auch Rasmus Kleis Nielsen, Director of Research am Reuters Institute für Journalismusforschung an der Universität Oxford, sieht ein großes Problem an der Debatte um Fake-News darin, dass sich zwar alle darüber einig seien, dass Fake-News schlecht sind, aber keinesfalls Einigkeit darüber herrsche, was diese konkret seien: „Wenn man irgendetwas untersuchen will, muss man es definieren. Die sehr einfache Definition ist falsch und gemachte Nachrichten, die sich als Journalismus tarnen“, erklärt Nielsen. Doch davon gäbe es wenige Fälle. Erweitere man die Definition auf Inhalte, die unwahre Positionen enthalten, dann würde es komplizierter: „Denn davon gibt es eine Menge.“ Nielsen will die Debatte um Fake-News wieder zur Wissenschaftlichkeit zurückführen: „Die Diskussion ist sehr intensiv und politisch. Zudem wird sie polarisiert geführt – und mit sehr wenigen Belegen.“ So wisse man zum Beispiel nicht, wie wichtig sie wirklich für den Ausgang der US-Wahl gewesen seien, so Nielsen: „Wir brauchen wissenschaftliche Beweise“, forderte der Journalismusforscher auf der Media Convention.

junge Welt: Die Teilnehmer des erstaunlich gut besuchten Medienmanagertreffens debattierten, wie die eigenen Beiträge »viral gehen«, also durchschlagende Publikumserfolge im Netz erzielen könnten. Man verständigte sich darauf, dass die »durch Authentizität« zu erreichen seien.

MDR Kultur: Die Re:publica ist aber nicht nur ein Treffen, um die neuesten digitalen Entwicklungen vorzustellen, sondern auch überaus politisch. Im letzten Jahr gab es eine beeindruckende Liveschaltung zum Whistleblower Edward Snowden (auf dem Medienkongress MediaConvention), in diesem Jahr standen Freiheit und Möglichkeiten von Presse und Journalismus im Zentrum. Der Journalist Can Dündar beispielsweise machte deutlich, dass Pressefreiheit für türkische Journalisten im Augenblick eine Utopie ist. Er bezeichnete die Türkei als größtes Gefängnis für Journalisten.

Meedia: Im Panel „Fake News und die Glaubwürdigkeitsdebatte. Wie dringt Journalismus noch durch?“ diskutierten u.a. Spiegel Online-Chefredakteurin Barbara Hans, WeltN24-Social Media-Chefin Niddal Salah-Eldin, BBC Global News-Chef Jim Egan und Maren Urner von Constructive Journalism-Start-up Perspective Daily über den Einfluss und Umgang mit Fake News im Redaktionsalltag. Einhellige Erkenntnis: Fact-Checking ist im Zeitalter grassierender Fake News immer wichtiger geworden. Doch das eigentliche Problem sitzt tiefer – nämlich in der Nachrichtenrezeption der jüngeren Zielgruppe, wie Dr. Rasmus Kleis Nielsen, Director of Research am Reuters Institute für Journalistik an der Universität von Oxford, in seinem Vortrag erklärte. 

PR Journal: Die re:publica in Berlin mit rund 8.000 Teilnehmern versteht sich als das zentrale Event in Deutschland zum Austausch über Fragen der Digitalisierung und der vernetzten Gesellschaft. Parallel findet die Media Convention statt, ein Branchentreff, der Formattrends, Regulierungsfragen, technologische Neuigkeiten wie Virtual und Augmented Reality sowie Social Media mit einem online-affinen Publikum diskutiert. Angesichts der Wahlen am 7. Mai in Frankreich und Schleswig-Holstein sowie der bevorstehenden Bundestagswahl am 24. September versprach die Panel-Discussion „Werden Wahlen im Netz entschieden?“ aufschlussreich zu werden. Voller Saal, junge Zuhörerschaft, strahlende Nerd-Augen.

Süddeutsche Zeitung: Es ist kein Wunder, dass auf einmal nach Philosophen verlangt wird, ja dass sogar die Politik gefragt ist. Man hörte sogar erste leise Stimmen, die Regulierung forderten und nicht sofort niedergetwittert wurden. Der amerikanische Jura-Professor Frank Pasquale etwa brachte am Montag im Rahmen der Media Convention die Idee eines Labelings von Informationen vor, wie es auf Lebensmittelpackungen üblich ist. Woher sie kommen, wie viel Wahrheitsgehalt in ihnen stecke, der Staat müsste das übernehmen. "Demokratie sei zu fragil", um einer durch "Algorithmen automatisierten Öffentlichkeit" standzuhalten, so Pasquale.

turi2: Kuh-le Idee: Sensor-Bastler Jakob Vicari und Milchvieh-Versteher Björn Erichsen bereiten ein laut muhendes Live-Experiment mit dem WDR und Spiegel Online vor. Drei Kühe werden Sensoren schlucken, die 30 Tage lang live Daten funken. Nutzer sollen über einen Chatbot mit den Kühen interagieren. Im turi2.tv-Video von der Media Convention erklären Vicari und Erichsen ihre Stall-Show.

wdr.de: Den Wunsch nach stärkerer Immersion, als etwa im klassischen Fernsehen, habe es schon lange vor VR gegeben, sagt John Gaeta, Executive Creative Director bei Lucasfilm, auf der Media Convention (MCB) ... In seinem Labor würde mit „High-frame VR“ experimentiert. Dabei wird das Bild, das der Nutzer in seiner Brille sieht, 90 mal pro Sekunde aktualisiert. Die meisten VR-Anwendungen arbeiten mit 25 oder 30 Aktualisierungen. Das Ergebnis sei ein deutlich realistisch wirkenderes Bild, eine stärkere Immersion. Auch John Gaeta glaubt, dass es noch mindestens zehn Jahre dauere, bis VR ein Massenmarkt sei. Zur Zeit würden sich Produzenten erst langsam an die Möglichkeiten der Technik heranschleichen.

Wirtschaftswoche: Um Algorithmen ging es auch an anderer Stelle: Der Jura-Professor Frank Pasquale von der Universität Maryland forderte von Konzernen wie Facebook und Google mehr Transparenz und Mitgestaltungsmöglichkeit: „Bring your own algorithm, so we bring your own booze.“ So solle man zum Beispiel dem Facebook-Algorithmus sagen können: Das sind die Zeitungen oder Menschen, von denen ich jeden Post sehen will.